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Was macht ein Dorf lebenswert? Schöne Häuser, sicher. Wie wäre es zusätzlich mit schmucken Gärten mit Äpfelbäumen? Und mit Hecken, Äckern und Wiesen rings um das Dorf? Wem dies gefällt, dem gefällt: Almens. Herzlich willkommen.
Bischof Waldo von Chur macht Freudensprünge. Soeben hat ihm der fränkische König Heinrich I. seine Besitztümer in Almens geschenkt. Waldos Augen leuchten: Der Bischof träumt von Weinreben an den sanften Hängen des Domleschgs. Von Schafen, die auf dem saftigen Grün um Almens weiden. Und vielleicht träumt er bereits vom schmackhaften Domleschger Obst, das Jahrhunderte später bis nach Amerika und Russland exportiert wird.
Seit Waldos Freudensprüngen sind mehr als 1000 Jahre vergangen. Doch für leuchtende Augen sorgt Almens immer noch: Alte Häuser und schöne Gärten prägen das Dorf, Hecken und Wiesen umgeben den Ort. Und seit Waldos Zeit ist viel Schönes hinzugekommen. Zwei Kirchen etwa, eine katholisch, eine reformiert, beide barock, beide schön.
Kleiner Tipp: Bischof Waldo würde heute wohl das Landhus besuchen. «Frisch, saisonal und regional» lautet das Motto des Restaurants.
Manchmal schadet es nicht, etwas über den Dingen zu stehen. So gewinnt man Distanz zum Alltag, so findet man zur inneren Ruhe. Genau das bietet Feldis. Hier oben, auf der Sonnenterrasse des Domleschgs, findet man aber noch mehr als Ruhe. Orchideen zum Beispiel.
Wer hoch hinaus will, nutzt am besten die Luftseilbahn. Diese gleitet von Rhäzüns in gut sechs Minuten 800 Meter in die Höhe. Oben angekommen, wartet ein Dorf, in dem man tatsächlich über den Dingen steht. Lärm und Hektik? Gibt es in Feldis/Veulden nicht. Dafür gibt es: beste Aussichten auf die Bündner Bergwelt. Und es gibt: Muletg, Plaun, Tges und Gira. Jeder Platz, jede Gasse, nahezu jeder Stein hat hier seinen eigenen, rätoromanischen Namen. Das zeugt von Verbundenheit.
Tatsächlich ist Feldis – rätoromanisch: Veulden – eng mit der Natur und der Kulturlandschaft verbunden. Lichte Lärchenwälder umgeben den Ort, alte Ackerterrassen liegen unter dem Dorf. Hier gedeihen Männertreu, Türkenbund, verschiedene Orchideen. Und im Winter? Wartet in Feldis ein kleines Wintersportgebiet – mit einem Natureisfeld, wie man es sich schöner kaum vorstellen kann.
Kleiner Tipp: Im Sommer führen mehrere Themenwege durch die Umgebung von Feldis, etwa der Blumenweg, der gleich am Dorfrand beginnt.
Ruhig, fast etwas weltabgewandt liegt Paspels da. Doch so still und verträumt Paspels anmutet, so viel hat der kleine Ort zu bieten: einen Badesee etwa. Und eine Baukultur, die vom Mittelalter bis in die Moderne reicht.
Zwei Burgruinen, ein Schlösschen. Zwei Kapellen, eine Kirche. Dazu alte Bauernhäuser und ein modernes Schulhaus. All das bietet Paspels. Dabei zählt der Ort nicht einmal 600 Einwohnerinnen und Einwohner. Wie kommt das? Der Ort liegt gut geschützt – und landwirtschaftlich günstig – auf einer Geländeterrasse über dem Hinterrhein. Nur die einsam gelegene, frühmittelalterliche Kapelle St. Lorenz schaut neugierig über den felsigen Abgrund hinaus ins Tal.
Der Ort selbst wird von zwei Burgruinen flankiert. Alt Sins und Neu Sins stehen beide auf bewaldeten Hügelchen, beide Burgen wurden in der sogenannten Schamserfehde 1451 zerstört. An den Fuss von Alt Sins schmiegt sich ein Schlösschen und ein kleiner Weiler, am Fuss von Neu Sins (auch Canova genannt) liegt ein verträumter Badesee. Paspels selbst liegt ruhig zwischen Äckern und Wiesen da, aber weist auch moderne Bauten auf. Etwa das Oberstufenschulhaus, das der Architekt Valerio Olgiati 1998 als klaren, kubischen Sichtbeton-Bau entwarf.
Kleiner Tipp: Der Canovasee gilt als einer der wärmsten Badeseen in Graubünden. Das Wasser des verträumten Seeleins erreicht gut und gern 24 Grad Celsius.
Pratval gehört nicht zu den grossen Bündner Tourismusorten. Besucht wird das Dorf aber doch gern – und zwar auch von Fledermäusen. In Sachen Fauna, Flora und Kultur muss sich Pratval denn auch keineswegs verstecken.
Der Föhn streicht durchs nächtliche Domleschg, rüttelt hier an einer Tür, lässt dort einen Fensterladen klappern. In einer Februarnacht des Jahres 1621 erscheinen vor dem Schloss Rietberg finstere Gesellen, angeführt von Jörg Jenatsch. Sie dringen in das Schloss vor – und der Schlossherr Pompejus Planta wird den nächsten Morgen nicht erleben. Hintergrund der Mordtat: die sogenannten Bündner Wirren. In diesen Wirren bekriegen sich die Koalitionen Frankreich-Venedig und Spanien-Österreich auf Bündner Boden.
Schloss Rietberg bleibt in jener Nacht nahezu unversehrt, heute erscheint das Leben um das Schloss und in Pratval geradezu beschaulich. Landwirtschaft wird hier betrieben, sogar Melonen werden angebaut. Doch manchmal täuscht die Stille. Im Schloss herrscht während des Sommers munteres Treiben: An die 250 Fledermäuse nutzen den Turm als Sommerquartier. Man kann es ihnen nicht verdenken: Schloss und Dorf sind ja auch idyllisch.
Kleiner Tipp: Das Schloss Rietberg bietet als Ferienresidenzen ein Rustico und eine Rittersaal-Wohnung an.
Das Domleschg ist bekannt als Burgenland Graubündens – und als Obstgarten Graubündens. Rodels ist gewissermassen die Kinderstube dieses Obstgartens. Denn zum idyllisch gelegenen Ort gehört ein grosser Forstgarten.
16 Burgen und Schlösser reihen sich im Domleschg aneinander. Dazwischen finden sich in malerischer Abfolge Trockenmauern, Hecken, Trocken- und Magerwiesen. Und überall ragen hochstämmige Apfelbäume auf; 120 Apfelsorten gedeihen im Domleschg. Darunter finden sich viele seltene und alte Sorten. Einst wurden das Domleschger Tafelobst sogar in Seidenpapier gewickelt und kistenweise bis an den russischen Zarenhof exportiert.
Im kantonalen Forstgarten in Rodels ist ein Obstsortengarten integriert, wo diese alten Bündner Sorten gehegt und gepflegt werden. Im Forstgarten finden sich übrigens auch Saatgut und Jungbäume, die für die Verjüngung der Bündner Schutzwälder genutzt werden. Und zu erreichen ist der Forstgarten ganz einfach: Rodels hat als einziger Ort der Gemeinde Domleschg eine Bahnstation – und sogar eine Bahnhofstrasse. Diese zieht sich etwas dahin, bis der malerische Ort auf der rechten Seite des Hinterrheins erreicht ist. Dafür erreicht man gleich zwei Dörfer: das Schwesterdorf von Rodels, Pratval, liegt gleich nebenan.
Kleiner Tipp: Wer Äpfel aus dem Domleschg degustieren oder verschenken will, kann beim Obstverein Mittelbünden die Schachtel «Zoja» bestellen. Diese enthält neun verschiedene Äpfelsorten.
Downtown oder Uptown? Scheid gibt es gleich doppelt: als Oberscheid und als Unterscheid. Beiden Ortsteilen gemein ist die Lage am Hang – mit schönsten Aussichten aufs Domleschg und auf den Heinzenberg.
Das «Geografische Lexikon der Schweiz» bringt es bereits in der Ausgabe von 1902 auf den Punkt: Von Scheid aus habe man eine «sehr schöne Aussicht ins Domleschg und auf den Heinzenberg». Das gilt übrigens für Unterscheid und für Oberscheid; zwischen den beiden Dorfteilen liegen ja nicht mal 100 Höhenmeter. Ziemlich in der Mitte steht die Kirche; ein reformiertes Gotteshaus, erstmals erwähnt im Jahr 1447. Geläutet werden die Kirchenglocken übrigens wie seit eh und je von Hand.
Und was ist mit der Aussicht vom bäuerlich geprägten Scheid aus? Tatsächlich überblickt man von hier den Heinzenberg mit dem Piz Beverin im Hintergrund ebenso wie das Domleschg bis nach Sils. Früher dürfte man die Aussicht aber nicht immer genossen haben. Erst seit 1904 führt eine Fahrstrasse von Tomils nach Scheid.
Kleiner Tipp: Rund um Scheid finden sich zahlreiche Maiensässe. Die Hütten und Ställe bilden mit der Natur und Kulturlandschaft oft malerische Ensembles.
Weithin sichtbar thront Schloss Ortenstein über dem Hinterrhein. Etwas diskreter erscheint der Ort Tomils, der sich hinter dem Schlosshügel an den Hang schmiegt. Doch Tomils hat Hervorragendes zu bieten.
Das Schloss Ortenstein ist gross; sogar die grösste Burganlage im Domleschg. Und trotzdem erscheint das Schloss kompakt. Im Zentrum der Anlage steht ein siebenstöckiger Wohnturm, der um 1270 entstanden sein dürfte. An diesen fügen sich dicht an dicht mittelalterliche und neuzeitliche Bauwerke an. Grosszügig wirkt der Bau dennoch; vor allem durch die freistehende Lage und die landwirtschaftlich geprägte Umgebung – Biohof inklusive.
In respektvoller Distanz schmiegt sich hinter Ortenstein Tomils – rätoromanisch Tumegl – an den Berghang. Das Dorf hat in Sachen Baukultur viel zu bieten. In der katholischen Kirche findet sich die grösste zusammenhängende Wandmalerei Hans Ardüsers. Der Lehrer, Dichter und Wandermaler fertigte um 1600 herum wohl 100 Werke in 45 Dörfern an; zwanzig Werke haben sich erhalten. In Tomils wurde die Baukultur übrigens schon gut ein Jahrtausend früher gepflegt: Davon zeugt das Kirchenareal Sogn Murezi, das um 650 überbaut worden sein dürfte. Die Anlage ist heute eine Ruine, verfügte früher aber sogar über eine Art Fussbodenheizung.
Kleiner Tipp: Das Schloss Ortenstein ist in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. Zum Schloss gehört aber ein Biohof – und zu diesem wiederum gehört ein Hofladen mit diversen Produkten.
Was macht man in Trans, dem Dörfchen hoch oben am Berg? Über Jahrhunderte war die Antwort klar: arbeiten. Kühe melken, Getreide anbauen. Und heute? Wer nach Trans kommt, macht vor allem eines: geniessen.
Getreide anbauen in Trans? In einem Bergdorf, das 1470 Metern über Meer liegt? Das war früher selbstverständlich. Denn hier oben konnte man nicht eben schnell zum Marktstand oder in den Supermarkt, hier musste man sich selbst versorgen. Eine Fahrstrasse erhielt das Dörfchen schliesslich erst 1922.
So klein das Bergdörfchen hoch ob Tomils auch erscheint, so hat es doch eine lange Geschichte – und seine Eigenheiten. Getreide wurde hier sicher schon vor 800 Jahren angebaut. Und wenn das Dörfchen auch nie viel mehr als 100 Einwohnerinnen und Einwohner zählte, so sorgte man sich zwischenzeitlich doch doppelt um das Seelenheil: Die katholischen Leute in Trans wurden von Tomils aus betreut, die reformierten Menschen von Almens. Das schmucke Kirchlein steht sinnbildlich für Trans: als Schmuckstück inmitten einer Landschaft zum Geniessen.
Kleiner Tipp: Wie in Feldis sind auch in Trans die alten Ackerterrassen noch sichtbar. Sie strukturieren die Kulturlandschaft, die oberhalb des Dorfes in rau-wilde Natur übergeht. Prädikat: Sehens- und erhaltenswert.